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Rente mit 70 - eine Horror-Vision?

Die Rente ist nicht (mehr) sicher. Das wissen (fast) alle. Und jetzt kommt auch noch der Vorschlag: Altersrente erst mit 70. Und die Gemüter kochen hoch.

Für einen Regel-Altersrentenbeginn mit 70 Jahren ab dem Jahre 2015 hatte sich der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung ausgesprochen, denn das gesetzliche umlage-finanzierte Rentensystem steht auf brüchigem Fundament.

Finanzierten 1994 noch 2,2 Beitragszahler einen Rentner, so ruht die Last eines Rentners in 2005 nur noch auf den Schultern von 1,7 Beitragszahlern. Und spätestens 2035 beträgt das Verhältnis 1:1. Da auch die „neuen“ Rentner länger leben und somit länger Rente beziehen, ist der Kollaps des gesetzlichen Rentensystems vorhersehbar. Politik und (Versicherungs-) Wirtschaft suchen deshalb nach der besten Lösung.

Was ist von der Rente mit 70 zu halten?
Derjenige, der wenig verdient, spät ins Berufsleben eingestiegen ist und/oder häufig zwischen Job und Arbeitslosigkeit wechselt, müsste später mit erheblichen Einbußen rechnen. Viele würden unter die Armutsgrenze rutschen und müssten sich mit der gesetzlich verbrieften Grundsicherung begnügen. Das Rentensystem selbst wäre allerdings stabilisiert: Der spätere Renteneinstieg verkürzt die Zeit, in der Rente bezogen wird und dämpft den Anstieg des Beitragssatzes. Dieser könnte so gar dauerhaft unter 22 Prozent bleiben, sagen sogar einige Experten.

Ist Arbeiten bis 70 realistisch?
Viele Arbeitnehmer können aber schon aus gesundheitlichen Gründen oder wegen enormer Arbeitsbelastung nur bis 65 arbeiten - wenn überhaupt, sagt DGB-Rentenexperte Ingo Nürnberger: „Die Menschen werden bei Erstbezug der Erwerbsminderungsrente immer jünger. Da geht es um Millionen von Beitragszahlern.“ Diese würden von einem späteren Rentenbeginn besonders hart getroffen.

Ein Beispiel: Ein 1957 geborener Industriearbeiter mit einem statistischen Durchschnitts-Gehalt (d. h. durchgängig 1,0 Entgeltpunkte) von der Lehre bis zur Rente hat 2022 , mit 65, nach heutigem Recht eine Altersrente von monatlich 1413 € (heutige Kaufkraft) zu erwarten. Das hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) ausgerechnet. Gilt nun die Rente ab 70 und geht der Facharbeiter „schon“ mit 65 in Rente, müsste er derzeit einen Abschlag von 18 Prozent hinnehmen. Seine Rente läge dann mit 1160 € monatlich nur nach knapp über der Armutsgrenze von 1000 €. Die Folge:
Ohne private Zusatzvorsorge gestaltet sich der Ruhestand finanziell sehr schwierig.

Geringverdiener werden zum Sozialfall
So hat der GDV das Beispiel eines 1975 geborenen einfachen Arbeiters mit häufigen Abschnitten längerer Arbeitslosigkeit fiktiv berechnet. Geht dieser mit 65 Jahren in Rente, bekäme er ab 2040 - nach heutigem Stand - 1000 € Rente. Geht er bei Rente mit 70 schon mit 65 aus dem Berufsleben würde er mit 800 € zum Sozialfall.

Ganz anders sieht es für eine(n) 1960 geborene(n) kinderlose(n) Akademiker(in) mit zuletzt 5000 € brutto aus: Ihnen stünden mit 65 Jahren derzeit 1400 € zu. Wenden sie ab sofort vier Prozent ihres Bruttogehaltes für private Altersvorsorge auf, könnten sie auch bei Rente mit 70 schon mit 65 aufhören und fehlende Beitragsjahre kompensieren. Sie kämen laut GDV auf eine Gesamt-Monatsrente von 1700 €.

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